Bild © Esther Ramseier / wildenachbarn.ch BiologieMensch & TierTippsGalerieKarte Biologie Das grüne Heupferd (Tettigonia virridissima) ist ein Vertreter der Familie der Laubheuschrecken (Tettigoniidae). Es ist die grösste Heuschreckenart (Weibchen bis 4.2 cm reine Körperlänge, ohne Legeröhre) welche in der Schweiz beobachtet werden kann. Die Art ernährts sich räuberisch von kleinen Arthropoden (wie Fliegen, Blattläuse, Raupen, Kartoffelkäferlarven, usw). Sie kann ihre Ernährung durch Pflanzen ergänzen, jedoch ohne Schaden anzurichten. Die natürlichen Feinde dieser Heuschrecke sind Vögel (u.a. Turmfalk, Steinkauz, Weissstorch), Amphibien und insektenfressende Säugetiere. Die Art ist tag- und nachtaktiv und lässt ihren Gesang hauptsächlich am Nachmittag und am Abend bis Mitternacht hören. Die Weibchen legen ihre Eier, einzeln oder in Gruppen mithilfe ihrer Legeröhre (siehe Bild oben) in den Boden ab. Die Eier überwintern und schlüpfen im Frühjahr - sie können aber auch bis zu 5 Jahre in der Erde bleiben, bevor sie schlüpfen. Die Lebenserwartung der adulten Form beträgt nur 6 Monate. Verbreitung Das grüne Heupferd tritt in der Schweiz in allen Regionen auf (Verbreitungskarte info fauna). Als wärmeliebende Art, ist es in tieferen Lagen (bis 1500 m), wie im Mittelland und in den Voralpen, weit verbreitet, während es in höheren alpinen Regionen seltener anzutreffen ist. Die Art ist in Deutschland und Österreich ebenfalls weit verbreitet und kommt in fast allen Regionen vor, mit Ausnahme der höchsten Gebirgslagen. Erkennungsmerkmale Größte Heuschrecke unserer Fauna, hellgrün mit braunem Kopf- und Rückenstreifen. Bei den Weibchen reicht die Legeröhre (Legeorgan, das sich am Ende des Hinterleibs befindet) bis zur Flügelspitze. Lange Fühler (1,5x Körperlänge). Gesang (Männchen) © Marius Faiss / xeno-canto.org Gehört zu Langfühlerschrecken Masse Körperlänge: Männchen 28-36 mm, Weibchen 32-42 mm. Ähnliche Arten Drei Tettigonia-Arten kommen in der Schweiz vor: - T. viridissima, Grosses Heupferd: lange Flügel, die deutlich über den Hinterleib hinausragen; Weibchen: längliche, gerade Legeröhre, die bis zur Flügelspitze reicht; Gesang: hohe, zweisilbige Verse, die sich verlängern mit gleichbleibender Lautstärke. - T. cantans, Zimbelheuschrecke: kurze Flügel, die kaum über den Hinterleib hinausragt; Weibchen: nach oben gebogene Legeröhre, die weit über die Flügelspitze hinausragt; Gesang mit Crescendo-Versen und langen Pausen - T. caudata, Orientalische Heuschrecke: kommt nur im Unterengadin und Val Müstair vor; Oberseite des Kopfes und des Thorax sind einheitlich grün. In der Schweiz kommen noch weitere große Kurzfühlerschrecken (Caelifera) vor, die jedoch sehr kurze Fühler haben. Gefährdungsgrad LC - nicht gefährdet Aktivitätszeit Mitte Juni bis Oktober, tag- und nachtaktiv. Lebensraum Gras- und Strauchlandschaften, sonnige Stellen, Wegränder, Trockenrasen, Gestrüpp, Brachland. Gärten und Pärke in städtischen Gebieten. Tendenziell werden tiefere Lagen und wärmere Standorte bevorzugt. Mensch & Tier Gefahren Die Art hat geringe ökologische Ansprüche und passt sich an eine Vielzahl von Lebensräumen an. Man trifft sie sogar in dicht besiedelten Gebieten an, wo ihr ein paar einzelne Bäume und kleine grüne Ecken genügen. Außerdem kann sie mehrere Kilometer zurücklegen, so dass sie bei Bedarf ihren Standort wechseln kann. Insektizide töten Orthopteren, Dünge- und Pflanzenschutzmittel können die Fruchtbarkeit der Weibchen oder die Entwicklung der Embryonen beeinträchtigen. Fördermaßnahmen Aufgrund der Häufigkeit und der Anpassungsfähigkeit, gibt es keinen Grund, das grüne Heupferd besonders zu fördern. Als Art mit geringen ökologischen Ansprüche, ist es einfach, ihr einen geeigneten Lebensraum im eigenen Garten zu bieten. Das Grüne Heupferd profitiert von einer extensiven und naturnahen Bewirtschaftung der Grünflächen und Gärten. Trotz der weit verbreiteten Meinung ist das grüne Heupferd nicht der Feind des Gärtners, ganz im Gegenteil, da es zahlreiche Kulturschädlinge frisst, insbesondere Kartoffelkäfer. Orthopteren sind harmlose Insekten, die jedoch mit Vorsicht behandelt werden sollten. Das grüne Heupferd kann mit seinen Mandibeln, die kräftig sind, beißen. © Kevin Vega Wildblumenwiesen mit verschiedenen, einheimischen Blumen bieten dem Tagpfauenauge auch mitten in der Stadt eine tolle Lebensgrundlage. Beobachtungstipps Sehen und hören Das grosse Heupferd ist eine recht häufige Art in der Schweiz. Zwischen Juli und Oktober kann man auf Wiesen, grasbewachsenen Böschungen und Weiden nach diesem großen Grashüpfer Ausschau halten. Man kann es auch in Gärten (u.a. in Himbeerrabatten) und Pärke antreffen. Aufgrund seine Farbe ist es schwer zu entdecken, wenn es sich nicht bewegt – oft sieht man es erst beim Abflug. Männliche Heupferde machen durch ihren lauten, ununterbrochenen Gesang auf sich aufmerksam, der an heißen Tagen und Nächte oft zu hören ist. Der Ruf klingt wie ein lautes, fast kontinuierliches "Surren" oder "Zirpen" mit Strophen aus scharfen zweisilbigen Versen. Am Nachmittag und in den frühen Abendstunden kann man die Männchen besonders gut singen hören (Video). Dieser Gesang ist bis zu 200 m weit hörbar und ermöglicht es den Individuen, sich auf große Entfernung in der manchmal dichten Vegetation zu lokalisieren. Gesang des grünen Heupferd (Männchen) © Marius Faiss / xeno-canto.org