Igel unter Druck? Igel leben heute im Siedlungsraum in höherer Dichte als in ländlichen Gebieten. Dies war das Ergebnis eines Forschungsprojekts von 1992, in welchem die Igelpopulation der Stadt Zürich detailliert erforscht wurde. In den letzten Jahren liessen jedoch Beobachtungen aus einem wissenschaftlichen Projekt und Erfahrungen im Rahmen der Beobachtungsmeldeplattform stadtwildtiere.ch befürchten, dass heute weit weniger Igel in Wohnquartieren des Schweizer Mittellandes leben als noch vor 20 Jahren. Studien aus Grossbritannien zeigen gar einen Rückgang des Igelbestandes von 30 bis 50% in den letzten 10 Jahren. Wie steht es um die Igel in Bern? Dieser Frage gingen wir 2018 im Projekt „Igel gesucht“ in Bern nach. Die Bevölkerung der Stadt Bern wurde aufgerufen, Igelbeobachtungen zu melden. Zudem wurde mithilfe von Freiwilligen mittels Spurentunnel die Verbreitung der Igelpopulation in Bern untersucht. © Thomas Massie Spurentunnel mit Einlage. Läuft ein Igel durch den Tunnel, tritt er auf die Farbkissen und hinterlässt somit seine Fussabdrücke auf dem Papier. Damit können die Besucher des Spurentunnels bestimmt werden. Einsatz von vielen Freiwilligen Zwischen Mai und September 2018 gingen 298 Meldungen von Igelbeobachtungen auf der Meldeplattform www.stadtwildtiere.ch für Bern ein. Ausserdem wurden dank des engagierten Einsatzes vieler Freiwilliger 258 Spurentunnel im Stadtgebiet aufgestellt und jeweils während fünf Tagen betreut. In 133 der 258 Spurentunnel (51%) konnten Igelnachweise erbracht werden. Die Resultate des Projekts zeigten, dass Igel noch immer in vielen Stadtquartieren verbreitet waren. Igel kamen in der Stadt Bern praktisch flächendeckend vor und nur gewisse Gebiete wiesen Lücken auf. Um mögliche Ursachen für diese Lücken zu prüfen, sind weitere Auswertungen nötig. © stadtwildtiere.ch Vergleich der beiden Methoden Spurentunnel und Beobachtungsmeldungen: Kilometerquadrate mit Igelnachweis dank Spurentunnel (grün) und ohne Igelnachweis (rot); Beobachtungsmeldungen (grüne Punkte).